SG Empor Richtenberg

Die Anfänge

Laut Chronik unserer Stadt erfolgte bereits im Herbst 1861 die Gründung eines Männerturnvereins, den Contor Corsberg und Rendent (Schriftführer) Schmidt bildeten. Vorstand wurde der Kaufmann August Biederstedt. Die Zahl der Mitglieder betrug 26.

In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde ein Turn- und Sportplatz errichtet. Unklar ist, ob dieser in der Siedlung entstand.

1928 übernahm ein Herr Biller aus Koblenz am Rhein das Amt des Bürgermeisters in unserer Stadt. In seine Amtszeit fielen zahlreiche Aktivitäten, die die Bedingungen für Schule und Sport wesentlich verbesserten. 1931 (Weltwirtschaftskrise) wurde durch sogenannte „Wohlfahrtserwerbslose“ unser jetziger Sportplatz angelegt. Im Juni 1936 erfolgte die Verlegung einer Abteilung des Reichsarbeitsdienstes nach Richtenberg. Der Sportplatz am Schützenpark, also unser heutiger Sportplatz, wurde als Lager zur Verfügung gestellt. Nach dem 2. Weltkrieg war es schwer, das sportliche Leben wieder in Gang zu bringen. Trotzdem wurde in unserer Stadt bereits 1945 eine Fußballmannschaft gebildet.

In der Folgezeit prägte der Fußball das sportliche Leben in Richtenberg wesentlich. Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre, gingen die BSG Empor Richtenberg und die BSG Traktor Franzburg eine Zweckgemeinschaft ein und traten bis 1966 unter dem Namen BSG Traktor Franzburg/Richtenberg auf und das auch sehr erfolgreich.

Die Spielgemeinschaft zwischen den Vereinen unserer beiden Städte bestand bis zum Juli 1966. Ausdruck dafür ist unter anderem eine Urkunde (1. Platz), die die BSG Traktor Franzburg/Richtenberg in Dreschwitz auf Rügen anlässlich eines Turniers um den „Pokal der Ostseewoche“ errang.

Trotzdem trennten sich 1966 die Wege beider Vereine…

Am 12. August 1966 beschloss das Sekretariat des Kreisvorstandes des DTSB Stralsund, die BSG Traktor Franzburg/Richtenberg zu trennen. Somit existierten zwei Betriebsspielgemeinschaften unter den Namen BSG „Traktor“ Franzburg und BSG „Empor“ Richtenberg.

Am 17. September 1966 fand im Kulturhaus unserer Stadt die Gründungsversammlung der BSG „Empor“ Richtenberg statt, bei der auch der Vereinsvorstand vorgestellt wurde. Erster Vorsitzender wurde der Sportfreund Rüdiger Vogel.

Nach der Neugründung entwickelte sich unsere BSG kontinuierlich. Und sie war relativ breit aufgestellt, was die Sportarten betrifft. So gab es Anfang der 70er Jahre neben Fußball und Handball die Sportarten Leichtathletik, Volleyball, Turnen und auch Radsport.

Richtenberg räumte in vielen Bereichen bei Wettkämpfen oft Medaillen ab. Es wurde sogar Feldhandball auf Großfeld gespielt. Was sich heute Sponsoring nennt, funktionierte zu DDR-Zeiten anders. Die Betriebe wurden beauflagt das Sporttreiben zu fördern. Neben konkreten finanziellen Beiträgen stellten die Firmen oft Fahrzeuge zur Verfügung um die Reisen der Mannschaften zu Auswärtsspielen sicher zu stellen. Auf Lkw wurde gefahren; wenn alle Spieler an Bord waren, konnten auch noch Fans mit. Die meisten Spiele fanden auf „Kreisebene“ statt. Gut war, dass die Kraftfahrer echte Fußballanhänger waren bzw. wurden. Die Fahrten waren abenteuerlich, aber stets auch tolle Erlebnisse.

In Richtenberg gab es auch einen Spielmannszug, der zu dem Besten gehörte, was es in der weiteren Umgebung gab. Unter der Leitung von Heinz Graumann wurde dieser 1973 Kreissieger.

1973 wurde eine Wasserleitung zum Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportplatz verlegt. Das bedeutete einen echten Fortschritt, weil zuvor Wasser „Kannen-“ bzw. „Eimerweise“ oder „Fassweise“ zum Sportplatz gebracht wurde. Seit 1970 wurde in Richtenberg eine Volkssportwoche organisiert, die vielfältige Veranstaltungen bot und in deren Rahmen auch viele Sportfreunde aus den Betrieben der Stadt aktiv waren.

Die politische Wende 1989 brachte einige Veränderungen mit sich…

…so wurde es zum Beispiel nötig, Empor Richtenberg ins Vereinsregister beim Amtsgericht einzutragen. Das erfolgte im Juni 1990. Seit dem heißen wir „SG Empor Richtenberg e.V“.

Vieles war im Umbruch, viele unserer Mitglieder mussten sich insbesondere beruflich umorientieren. Einige konnten in Richtenberg sportlich, vor allem aber auch beruflich, nicht mehr weitermachen.

Mitte der Neunziger Jahre erlebte der Richtenberger Fußball einen enormen Aufschwung.

Neben zwei Männermannschaften waren auch Jugendmannschaften aktiv. Traditionsveranstaltungen waren über viele Jahre die Fußballturniere zu Pfingsten und später zu „Himmelfahrt“.

Den größten sportlichen Erfolg erreichte im Spieljahr 1996/97 die 1. Männermannschaft, als der Aufstieg in die Bezirksliga gelang. Die Aufstiegsparty gilt als legendär.

Empor heute…

Auch in der jüngeren Vergangenheit ist es wieder gelungen, dass unser Fußball auf Landesebene präsent ist. Zunächst in der Landesklasse spielend, agiert unsere 1. Männermannschaft nunmehr sogar in der Landesliga und dies nun schon im zweiten Jahr. Aufgrund der Neustrukturierung der Landesligen zur Saison 2017/2018 müsste jedoch mindestens der 8.Tabellenplatz zum weiteren Verbleib in der Spielklasse erreicht werden, was die Spieler und Trainer vor eine enorm schwierige Aufgabe stellt. Aber wie schon zur letzten Saison sollte man hier anmerken, abgerechnet wird zum Schluss!

Im Jahre 2011 bildete sich zudem in unserer Stadt eine Laufgruppe unter dem Namen „Torpedos“. Und diese organisierte 2016 bereits zum 5. Mal den Richtenberger SEE- MAI(l)len -LAUF, der sich von Jahr zu Jahr größerer Beliebtheit erfreut. Ein Wunsch der Organisatoren dieser Laufveranstaltung ist es, einmal zum Lauf um den Richtenberger See auf einer Strecke einzuladen, die in sich geschlossen ist, und häufig einen Blick auf dieses Kleinod zulässt.

Leider stellte unsere Frauensportgruppe 2014 ihre Aktivitäten ein, die mehr als 45 Jahre wesentlicher Bestandteil unseres Vereins war. Schön ist, dass sich einige Frauen immer noch zu gemeinsamen Radtouren treffen.

Mit einigem Stolz können wir verbuchen, dass es unserem Verein gelungen ist, trotz des Verlustes des Schulstandortes Richtenberg, im Nachwuchsbereich Kinder zu gewinnen, die im Fußball aktiv am Spielbetrieb teilnehmen. Für unseren Verein sind im aktuellen Spieljahr eine F- und E-Juniorenmannschaft aktiv. Die auf Initiative unseres Vereins ins Leben gerufene Spielgemeinschaft der B-Junioren mit dem Franzburger SV und dem SV Abtshagen war so erfolgreich, dass die Mannschaft im Spieljahr 2016/17 als A-Juniorenmannschaft auf Landesebene spielt.

Ich denke, unser Verein hat allen Grund, auf das Erreichte stolz zu sein. Gerade in einer Zeit, in der die vielfältigen Freizeitangebote viele junge Menschen vom Sporttreiben abhalten, Ausbildung und Beruf viele Anforderungen stellen, können wir gerade zum jetzigen Zeitpunkt darauf verweisen, dass unsere SG Empor Richtenberg allen Widrigkeiten zum Trotz eine kontinuierliche Entwicklung genommen hat.

Das war vor allem möglich, weil diejenigen, die dem Verein vorstanden und die ihn als Übungsleiter, Helfer und Fans begleiten und begleitet haben, stets engagiert waren und es ihnen immer um „unseren Verein“ ging.

Der sportliche Erfolg unseres Vereins hat viele Väter und Mütter. Neben den engagiert arbeitenden Übungsleitern, den zuverlässigen Schiedsrichtern, einem aktiven Vorstand, den fleißigen Mitstreitern im Bereich der Versorgung, den Ordnern und den Gemeindearbeitern, gilt nicht zuletzt den Sponsoren, die wirksam und ohne großes Aufheben zu machen, tolle Partner sind, unser Respekt und vor allem Dank! Und Partner kann man nie genug haben!

Aber auch unsere Stadt Richtenberg war und ist uns stets ein guter und verlässlicher Begleiter. Ebenso gilt hier an dieser Stelle ein großes Dankeschön an unsere befreundeten Vereine, insbesondere der Feuerwehr Richtenberg und dem Richtenberger Carnevalclub, welche uns stets unterstützen, wenn wir ihre Hilfe benötigen.

Am 23. und 24. September 2016 feierten wir im Kulturhaus unserer Stadt mit vielen Partnern unseres Vereins und unseren Mitgliedern unseren 50. Geburtstag. Ein würdiger Höhepunkt in unserem Vereinsleben, auch im Hinblick und in der Hoffnung, dass wir auch in Zukunft viele weitere tolle Ereignisse in dieser kleinen Chronik ergänzen können!

Im Namen des Vorstandes

Peter Gruel
Vorsitzender (2016, a.D.)